Roy Black

Roy Black © Wikimedia Commons / Kungfuman

Als Künstler feierte er große Erfolge, sein Privatleben verlief dagegen nicht immer so glücklich, wie das in seinen Filmrollen der Fall war.

Die Gradwanderung zwischen der Rolle „Roy Black“ und dem privaten Ich von Gerhard Höllerich, wie der Künstler mit bürgerlichem Name hieß, bereitete ihm Probleme, insbesondere in den Zeiten, in denen er in der Gunst des Publikums gesunken war.

Dabei war für den am 25. Januar 1943 in Straßberg bei Augsburg geborenen ältesten Sohn von Kaufmann Georg Höllerich und seiner Frau Elisabeth bereits mit 15 Jahren klar, dass er mal ein großer Rock-Star wird. Zunächst entschied sich Roy Black jedoch nach bestandenem Abitur aus finanziellen Gründen für ein Studium der Betriebswirtschaftslehre, obwohl er sich eigentlich mehr für Biologie interessiert hätte.

Im Fasching 1963 trat er zum ersten Mal mit der Band „The Honky Tonks“ in der Augsburger Kneipe „Charlys Affenstall“ auf und gründete im September des gleichen Jahres die Rock ’n‘ Roll- Band „Roy Black And His Cannons“. Sein Pseudonym „Roy Black“ leitete sich von seinem Spitznamen „Blacky“, den er aufgrund seiner schwarzen Haare bekommen hatte, und dem Vornamen seines großen Idols Roy Orbison ab. Im Dezember spielte die Band im Augsburger Tanz-Club „Femina“, war dann aber auch häufig mit Covern aus der englischsprachigen Rock- und Pop-Musik in den Augsburger US-Kasernen zu hören.

Als „Roy Black And His Cannons“ am 16. Juni 1964 einen Talentwettbewerb bei einem Schülerball gewannen, wurde der Polydor-Produzent Hans Bertram auf die jungen Künstler aufmerksam. Bereits am 1. September 1964 erhielt Roy Black seinen ersten Plattenvertrag, worauf er das BWL-Studium an den Nagel hing, um sich seiner Gesangskarriere widmen zu können. Und der Erfolg stellte sich prompt ein: Mit dem Titel „Du bist nicht allein“, seiner dritten Single, erreichte er 1965 zum ersten Mal in der deutschen Top Ten Platz vier.

Der große Durchbruch gelang ihm im Frühjahr 1966: Von dem Lied „Ganz in Weiß“ wurden in Deutschland rund 2,5 Millionen Singles verkauft und im gleichen Jahr erschien auch sein erstes Soloalbum mit dem schlichten Titel „Roy Black“.

Ein Jahr danach konnte er sich als Schauspieler in dem Musikfilm „Das Paradies der flotten Sünder“ profilieren und erhielt kurz darauf an der Seite von Uschi Glasseine erste Hauptrolle in der deutschen Verwechslungskomödie „Immer Ärger mit den Paukern“. Noch bevor der Film abgedreht war, galten Roy und Uschi als das neue deutsche Film-Traumpaar.

Natürlich musste der erfolgreiche Schlagerkünstler in seinen Filmen auch singen. In dieser Produktion war er mit der deutschen Coverversion von Louis Armstrongs „What A Wonderful World“ (Wunderbar ist die Welt) und dem Titel „Du bist da“ zu hören und brachte damit viele Mädchenherzen zum Schmelzen. Uschi Glas und Roy Black waren noch in weiteren Filmen zusammen zu sehen, wie z.B. „Hilfe, ich liebe Zwillinge“, „Hochwürden drückt ein Auge zu“, „Wer zuletzt lacht, lacht am besten“ und „Wenn mein Schätzchen auf die Pauke haut“.

Roy Black schwamm bis 1969 weiter ganz oben auf der Erfolgswelle: Alle seine Singles kamen in die Top Ten, allein sechs davon belegten den ersten Platz. Infolgedessen war der Sänger regelmäßig in der ZDF-Hitparade von Dieter Thomas Heck zu Gast und gewann dort mit dem Titel „Ich denk an dich“ im Januar 1969 den ersten Platz. Im Herbst 1971 feierte er mit dem Lied „Schön ist es auf der Welt zu sein“, einem Duett mit der zehnjährigen Norwegerin Anita Hegerland, seinen letzten kommerziellen Erfolg.

Am 3. April 1974 heiratete Roy Black das Fotomodel Silke Vagts. Danach begann sein Stern zu sinken. Seine Platten verkauften sich nicht mehr und die Theatertournee „Warum lügst Du, Cherie?“ wurde ein Misserfolg. Als Wolfgang Kaminski 1978 Roy Blacks neuer Tour-Manager wurde, ging es allmählich wieder aufwärts. Der neue Manager startete mit dem Schlagerkünstler eine Bädertour an Nord- und Ostsee.

Außerdem erhielt Roy Black 1978 als erster Sänger aus dem Westen, eine Genehmigung für eine Tour in der DDR. 1979 startete er seine Nordamerika-Tournee. Im Sommer 1983 erreichte sein Lied „Wilde Kirschen blühen früh“ wieder einen vorderen Platz in der Schlager-Hitparade. Leider lief es privat weniger gut. 1985 wurde Roy Blacks Ehe geschieden. Am 25. Mai 1986 brach er wegen eines Herzfehlers zusammen und musste einige Wochen später in München operiert werden.

1989 bekam er in der RTL-Fernsehserie „Ein Schloss am Wörthersee“ die Hauptrolle. Außerdem war er mit dem von Drafi Deutscher komponierten Song „Wie ein Stern am Horizont“ in verschiedenen TV-Sendungen zu sehen. Roy Blacks letzte Single-Erfolge waren Auskopplungen aus seinem von Dieter Bohlen produzierten Album „Rosenzeit“.

Am 14. September 1991 wurde Roy Black noch einmal Vater: Seine neue Lebensgefährtin, Carmen Böhning, brachte die gemeinsame Tochter Nathalie zur Welt. Vier Tage später hatte der Schlagersänger seinen letzten Fernsehauftritt in der von Uwe Hübner moderierten ZDF-Hitparade.

Am 9. Oktober 1991 starb Roy Black an Herzversagen in seiner Fischerhütte in Heldenstein. Sein Grab in seinem Geburtsort Straßberg ist seitdem zur Pilgerstätte für seine zahlreichen Fans geworden.

Der Film „Du bist nicht allein – die Roy Black Story“ wurde am 9. Oktober 1996 zum ersten Mal ausgestrahlt. Christoph Walz spielt darin die Hauptrolle. Der Film wirkte auf die Öffentlichkeit polarisierend, während die einen von seiner Authentizität begeistert waren, hielten andere den Film für weniger gelungen.

So schrieb die Berliner Morgenpost: „Nur weil ein Sänger Black hieß und mit ‚Ganz in Weiß‘“ zum Star wurde, hätte Regisseur Peter Keglevic nicht gleich zur krassen Schwarzweiß-Malerei greifen müssen“.

Im Jahr 2004 wurde in der RTL-Show „Die ultimative Chartshow: Die erfolgreichsten Sänger“ ermittelt, dass Roy Black in Deutschland der erfolgreichste Sänger der letzten vierzig Jahre war.

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