InterviewAndreas Gabalier: „Ich bin mit mir im Reinen“

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Andreas Gabalier: „Ich bin mit mir im Reinen“ © Daniela Jäntsch / Stadlpost.de
Brigitta Langhoff
Redaktionsleitung

Am 6. August 2022 rockte Andreas Gabalier in München die größte Bühne seiner bisherigen Karriere. Und es war ein voller Erfolg. Auf den Knien verneigte er sich vor rund 90.000 Fans und sprach seinen unendlichen Dank aus, wie StadlPost live erleben konnte. Vor dem Spektakel fand der Steirer Bua noch Zeit für ein Interview mit StadlPost.

StadlPost: Du überraschst mit einem balladenhaft anmutenden Album „Ein neuer Anfang“. Wie kommt das?

Andreas: Ja, ich hatte viel Zeit. Und ich habe den Lockdown gut genutzt, habe mein Studio neu eingerichtet. Es war dadurch einfach sehr viel mehr Zeit, mehr Songs zu schreiben, auch mal etwas auszuprobieren.

Hast Du einen Lieblingssong auf dem Album?

Das habe ich tatsächlich. Ich schwanke zwischen „Jede Zeit und jeder Held hat seine Wunden“ und „Bügel dein Dirndl gscheit auf“. Da bin ich also noch etwas unschlüssig. Allerdings ist „The Ram Sam Song“ natürlich auch ein lustiger Remix. Da kommen bei mir viele Kindergarten-Erinnerungen hoch. „The Ram Sam Song“ besteht aus Kinderliedern, die wir in den letzten zehn Jahren wiederbelebt haben. Ich habe im vergangenen Jahr der Tochter eines alten Freundes das Gitarre spielen beigebracht. Die kleine Marie, so heißt sie, wollte immer nur "A Ram Sam Sam" lernen. So sind wir dann auf die Idee gekommen, auch meinen Kindergarten-Klassiker einzuspielen. Dafür gibt es keinen Komponisten, keine Urheberrechte, nichts. Das Lied kann man frei verwenden. Also habe ich einfach dazu fünf lustige Strophen und ein paar Kindergarten-Erinnerungen geschrieben.

Über „Jede Zeit und jeder Held hat seine Wunden“ bin ich auch gestolpert: Das klingt so, als hättest Du ein Vorbild.

Mein Held war immer Arnold Schwarzenegger. Er kommt ja aus der gleichen Gegend, bei Graz, wie ich. 2017 haben wir sogar gemeinsam ein Lied gemacht. Wir kennen uns wirklich gut. Das hat mich schon sehr geprägt und auch durch meinen Erfolg getragen. Als ich für bestimmte Dinge einen großen medialen Gegenwind bekam, habe ich oft mit ihm darüber gesprochen. Arnold sagte zu mir: ‚Andreas, das liegt nur an der Größe deines Erfolges, vergiss es. Blende es aus. Du machst es immer für die Leute, die eine Freude damit haben. Und davon gibt es zur Genüge. Ignoriere es, das kostet nur Energie. Du wirst sie nicht belehren oder umkehren können. Es gibt nicht nur Leute, die dir Gutes wollen, vergiss es. Man macht es immer nur für die Leute, die eine Freude empfinden an dem, was du machst, wie du bist.‘

Deutschland sagt man nach, eine ausgeprägte Neid-Gesellschaft zu sein. Die amerikanische Mentalität ist komplett anders. Dort wird man gefeiert, wenn man etwas Großes geleistet hat.

Man kann nicht pauschalisieren, von ‚Die Gesellschaft‘ reden. Es sind nicht alle. Die Konzerte sind voll, wir verkaufen seit Jahren Millionen von Platten. Es gibt viele Leute, die große Freude damit haben. Und deswegen will ich gar nicht sagen, dass die ganze Gesellschaft so ist. Aber medial wird es gerne in die Richtung gedreht. Sie stürzen sich auf das Negative, um im Internet für klickreichere Beiträge zu sorgen. Es wäre wünschenswert, dass sich der Journalismus qualitativ weiterentwickeln würde und nicht nur massenhaft schnell irgendwas nachgeschrieben wird.

Man sagt ja: Es ist immer ein Geben und Nehmen. Wenn Künstler keine privaten Fragen beantworten wollen, ist das schade, weil der Fan natürlich so viel wie möglich von seinem Star erfahren möchte.

Ja natürlich, ich rede aber mehr von der Professionalität einzelner Medien. Einfach ein bisschen besser recherchieren und sich ein Bild machen. Darauf schauen, dass zum Beispiel fünf Millionen Menschen die Eurovisions-Show einschalten, Zuschauerrekorde erzielt werden, die Plattenverkäufe, die Ticketverkäufe super laufen. Dass man dann trotzdem auf Twitter zehn negative Kommentare raus gräbt, um dann daraus eine Story zu machen, ist mir unbegreiflich. Vor allem, wenn man das in Relation zu der Masse setzt, die mit der Show sicher eine Freude gehabt haben.

Man sollte es einfach ein wenig professioneller sehen.

Natürlich ist das alles ein Geben und Nehmen. Wenn es zeitlich geht, mache ich immer alles mit und bin auch für alles immer zu haben. Ich war mir nie für irgendwas zu schade. Kollegen fragen mich oft ‚Warum machst du das und das? Das hast du doch schon lange nicht mehr nötig‘. Aber ich hole so irgendwo immer ein paar Leute ab, die Freude daran haben, was und wie ich es mache. Darum geht es. Natürlich ist es ein Geben und Nehmen, das ganze Leben ist ein Geben und Nehmen.

Um noch mal auf den Song „Jede Zeit und jeder Held hat seine Wunden“ zurückzukommen: Hat auch ein Andreas Gabalier Wunden, die vielleicht noch gepflegt werden müssen?

Ich bin eigentlich mit mir sehr im Reinen.

Fühlst Du Dich unverwundbar?

Unverwundbar… Jein. Nein. Natürlich bin ich auch nur ein Mensch und habe so meine Trigger-Punkte. Aber momentan geht es mir sehr gut. Ich versuche, sehr ausgeglichen zu leben. Auch durch Corona habe ich wieder ein bisschen mehr die Mitte gefunden, zwischen Beruf und Privatleben. Dafür war in den ersten zehn Jahren überhaupt keine Zeit. Das hat sich jetzt ein bisschen gedreht. Es ist sowas wie ein Neufang. Deswegen heißt auch das Album „Ein neuer Anfang“. Nach dieser Pandemie wieder live aufzutreten, wird für mich sicherlich anders werden, als ich es kenne. Wobei, wenn ich jetzt an die letzten Auftritte denke, dann war da von den Leuten, die da waren, pure Lebensfreude spürbar. Ich glaube, dass sich die Menschen wieder nach der Fröhlichkeit und diesen Abschaltmoment sehnen. Damit sie den Problemen und den ganzen negativen Schlagzeilen bis hin zum Krieg entfliehen können. Das ist, glaube ich, ein großes Verlangen, wieder ein bisschen das Gemüt zu befrieden, Lebensfreude zu tanken.

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Das ganze Interview lesen Sie in der neuen StadlPost, ab 27. September am Kiosk!

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