Slavko Avsenik (†85): Die Legende aus Oberkrain

Slavko Avsenik wurde am 26. November 1929 in Begunje geboren. Die Eltern betrieben ein Gasthaus, das heute noch mit seinem Veranstaltungssaal ein Anziehungspunkt für viele Oberkrainer Fans ist. Slavko musizierte gemeinsam mit seinem Vater sowie Schwester Majda und seinen Brüdern Vilko und Janez.
Während seiner Militärzeit erlernte er das Akkordeonspiel. Später arbeitete er in einer Textilfabrik, in der die ersten Nylonstrümpfe erzeugt wurden. Dabei inspirierten ihn die Geräusche und der Rhythmus der Maschinen zu seinem größten Erfolgstitel „Trompetenecho“. 1953 begann er mit dem Trio „Avsenik“ und dann mit seinem Bruder Vilko mit dem „Gorenskji Kvintet“, die später als die „Original Oberkrainer“ international bekannt wurden. Auch sportlich war Slavko sehr erfolgreich. Er stand in der Nationalmannschaft der Skispringer von Jugoslawien und beendete nach einem Sturz in Villach seine Karriere.

Dafür ging es musikalisch stetig bergauf. Durch den eigenen Stil mit vielen Jazzelementen setzte sich die Oberkrainermusik bald überall durch. Fred Rauch hörte 1954 das „Trompetenecho“ erstmals im Radio Klagenfurt und so wurde dieser Titel auch einem breiteren Publikum bekannt. Später wurde das Lied die Kennmelodie bei „ZDF Lustige Musikanten“ und „ORF Musikantenstadl“. Es folgten noch unzählige Titel, die Slavko gemeinsam mit seinem Bruder Vilko geschaffen hat. Jeder kennt etwa „Auf der Autobahn“, „Slowenischer Bauerntanz“, „Hinterm Hühnerstall“, „Es ist so schön ein Musikant zu sein“ oder auch den Titel „Der Wind bringt dir mein Lied“, das er seiner Frau Brigita gewidmet hat. Mit seinen Musikern Franz Kosir, Mik Soss, Leo Ponikvar, Albin Rudan sowie dem Gesangsduo Franz Koren und Emma Prodnik eilten die Oberkrainer von Erfolg zu Erfolg. In ihrer Zeit verkauften sie rund 40 Millionen Schallplatten. Immer an ihrer Seite war der ehemalige Manager der „Kern Buam“, Karl Lanzmaier, der dann auf Drängen von Slavko auch das Management der Oberkrainer übernahm. Über 40 Jahre betreute Karl Lanzmaier mit seiner Gattin Ida die Gruppe.

Am 1. April 1970 starteten sie zu einer Tournee in die USA, Auftritte in Kanada, Deutschland und Österreich folgten. Dabei füllten die Oberkrainer sogar die Wiener Stadthalle an drei Tagen hintereinander.
Slavko war bei seinen Musikern sehr konsequent und hat sich geschäftlich voll auf Karl Lanzmaier verlassen. Bei den vielen Tourneen und Auftritten ging es immer lustig zu. Slavko war ein witziger Mensch und mit Franz Kosir hat er so manchen Abend im Hotel für gute Stimmung gesorgt. Slavko hatte aber auch ein Herz für die slowenischen Jäger und so musste Karl Lanzmaier bei Swarovski zahlreiche Jagdgläser besorgen, die er den Jagdfreunden vermachte. Im Gasthaus Avsenik gab es auch einen Raum mit zahlreichen ausgestopften Trophäen. Unterstützt wurde Slavko immer von seiner Frau Brigita, die am 25. Februar 2017 verstarb.

Aber auch seine Söhne Martin, Slavko und Gregor unterstützten ihren Vater immer. Slavko lebte teilweise in Begunje und in seinem Haus in Ljubljana. Nachdem die Oberkrainer am 4. Juli 1989 ihren letzten Auftritt hatten, übergab Slavko seine Lieder 1992 an das Ensemble „Gasperji – die jungen original Oberkrainer“. 2009 gründete dann sein Enkel Sašo seine eigene erfolgreiche Oberkrainerformation. In der letzten Zeit seines Lebens war Slavko oft krank. Er erzählte mir von täglich 16 Tabletten, die er einnehmen musste. Unterstützt wurde er in dieser Zeit sehr von seinen Kindern und seiner Frau. Auch bei seinem Ableben am 2. Juli 2015 war die Familie dabei. Seine Grabstätte liegt am Friedhof von Begunje gleich neben dem Gasthaus Avsenik. Das Leben und Wirken von Slavko Avsenik ist auch in dem Buch von Karl und Ida Lanzmaier und Brigita Avsenik unter dem Titel „Es ist so schön ein Musikant zu sein“ zu verfolgen.

Am 14. November 2020 findet das Oberkrainerfest im slowenischen Bled statt. Mit dabei: „Ansamble Saša Avsenik“, die Lungauer oder „Igor und seine Oberkrainer“. Moderation: Ingo Rotter und Eva Leskovšek.